Was wir hinter uns haben
Mein
erster Halbmarathon
Läuft! Läuft ein bisschen! Läuft nicht!
Es gibt Sie noch. Die „normalen“ Läufer unter den Profis und Experten im SG Stern.
Nach dem erfolgreichen Zehner unter 60 Minuten am 06.10.2013 musste ein neues Ziel her:
2014 Halbmarathon!
Nun war klar, meine Laufeinheiten mussten länger werden.
Also dienstags auch mal eine ganze Runde. Die Gruppe schloss sich meiner Pace
an, motivierte mich und ich lernte viel durchs Zuhören. Reden konnte ich
allerdings nie beim Laufen. Die Gruppe war mir eigentlich noch viel zu schnell.
Trotzdem lief alles gut. Ich wertete wie immer meine Läufe
aus und versuchte zu analysieren. Eben wie ein Profi. Lief eigentlich alles
nach Plan. Im Mai stand dann noch der 24 h Lauf mit der Staffel an. Vaddi
sagte, das ist ein super Training für einen Halbmarathon. Dann kann es ja nicht
schaden. Leider schadete es doch. Mein Knie fand das kalte Anlaufen nicht so
witzig und beschwerte sich. Auf zum Physiotherapeuten. Patella Sehne und
Knieknorpelentzündung. Laufpause wurde angeordnet. Mehrere Wochen
Trainingsausfall. Die ersten Probeläufe von 5 Km scheiterten. Der Halbmarathon
rückte in weite Ferne. Nach einiger Zeit probierte ich es wieder und kam
dienstags auch wieder zum Lauftreff. Ich lief hier meine Runden erstmal für
mich. Musste probieren wie es läuft. Und es lief. Lief richtig gut.
Ich hatte noch 8 Wochen Zeit bis zum Halbmarathon. Jetzt
musste ich Kilometer sammeln. Das erste Mal 15 km am Stück. Ohne Probleme. Eine
Woche später mal 17 Km am Stück. Lief eher nicht so gut. Keinen Meter hätte ich
weiter laufen können.
Die 20 km knackte ich beim dritten Vorbereitungslauf. Sogar
ohne Schmerzen. Das war wichtig für mich, vor allem für meinen Kopf. Ich
wusste, es wird doch klappen. Vielleicht schaffe ich es sogar um die 2 Stunden
ins Ziel. Dienstags dann gleich wieder zum Lauftreff. Hier lief dann wieder
nichts Der Vorbereitungslauf war noch nicht verdaut. Mein großer Fehler. Ich
hätte noch zwei Tage Pause machen sollen. Jetzt beschwerte sich der Oberschenkel.
Selbst normales Gehen schmerzte. Wieder zum Physiotherapeuten. Bekam ein Tape,
kühlte fleißig und war frustriert.
Runnersdown |
Drei Wochen vor dem Wettkampf konnte ich nicht mehr
trainieren. Gefangen im Körper einer 80 jährigen. Abends flossen dann auch
schon mal Tränchen. Ich überlegte, mich evtl. umzumelden. Nein! Das war nicht
das Ziel. Ich muss es versuchen. Ich wollte mein Ding daraus machen. Einfach
laufen und die Atmosphäre genießen.
Am Wettkampftag fühlte ich mich gut. Ich sah alles ganz locker.
Der Startschuss fiel und ich lief die ersten Kilometer zusammen mit Corinna.
Corinna und Jenny |
Ich habe mich nach km 5 fallen lassen, konnte das Tempo
nicht halten und wusste, dass ich es so nicht schaffe. Also Tempo raus und Pace
auf 6:30min/km. Wohlfühltempo!!! Ich fing an zu genießen. Ich war dabei! Das
Publikum feuerte an und mal hörte ich meinen Namen. Schönes Gefühl.
Den Schmerz konnte ich auch ausblenden. Bei Km 13 brach ich
dann doch ein. Ich wurde sehr langsam. Aber ich lief noch. Bei km 17 konnte ich
meine Schmerzen allerdings nicht mehr ausblenden. Alles tat weh, Hüfte, Füße,
Waden…. Mich überholten auch ständig Marathonläufer die schon längst die 30 km
überschritten hatten. Wie bescheuert muss man sein. Marathon. Niemals. Ich fing
an, mit mir zu diskutieren. Abbrechen? Gehen? Heulen? Warum laufe ich
eigentlich? Ich möchte aufhören, melde mich ab. Kein Bock mehr! Dann stand da
Oz und er schrie: Super Jenny, weiter so,
du bist gleich da, hast es gleich geschafft. Ich schüttelte den Kopf und
entschied mich zu heulen. Hatte dafür aber keine Luft mehr. Also lief ich
weiter. Die Zuschauer wurden wieder mehr und ich ließ mich pushen. Letzte
Kurve, Zielgerade. Ich konnte sogar noch Tempo aufnehmen und lief dann doch mit
einem Lächeln durchs Ziel. Die Freude war groß.
21, 095 km, die Belohnung!!! |
Besonders freue ich mich auch für Regina, Elena und Tanja.
Sie sind mit einer super Zeit ins Ziel gelaufen. Auch Philip kann mächtig stolz
sein. Weit unter 2 Stunden. Er gehört nun auch zu den Profis und Experten ;-)
2016 gibt es
dann einen Bericht über meinen ersten Marathon in Berlin!
Jenny Z.