Was wir hinter uns haben
Rückblick
Der 24-Stundenlauf in Delmenhorst ist ein fester
Veranstaltungstermin, nicht nur für ambitionierte Läufer. Einzelstarter und
Teams sind für einen Tag lang gefordert. Auch der Spaß kommt dabei nicht zu
kurz. Einfach mal die stimmungsvollen Bilder unter 24-lauf.de anschauen!!!
Natürlich gehören auch Ehrgeiz und
Durchhaltevermögen immer dazu.
12x war ich in verschiedenen Teams unterwegs, unter anderem
auch zweimal mit den Staffeln der SG Stern Bremen.
Ganz gut kann ich mich noch an die erste Veranstaltung
erinnern, in der noch alles übersichtlich war. Um die Runden zu zählen musste
eine Nummer vom Block abgerissen werden und nach der Runde beim „Counter“
abgegeben werden. Nix mit Hightech und Verfolgung des aktuellen Standes im
Internet. Der Staffelstab war aus Holz und den konnte man schlecht verlieren,
denn mit der Zeit war das Ding vom Schweiß der Läufer sehr klebrig. Auch auf
der Strecke waren gefühlt nur Staffelläufer unterwegs. Die 5 Einzelläufer waren
irgendwo dazwischen. „Wie kann man nur alleine einen ganzen Tag laufen?“, das
war noch nicht mein Maßstab.
Wir hatten Party im Zelt und es gab viel zu
lachen. Ich hatte dabei das Glück für verschiedene Teams als Gastläufer dabei
zu sein.
Aber 2014 hat es mich gepackt. Meinen Laufhorizont hatte ich
gedanklich schon erweitert. Wie weit würde ich zu Fuß im Gehtempo schaffen? Dafür
bot sich eben diese Laufveranstaltung an. Gedacht, getan: die ersten 12 Stunden
hatte ich auch ganz gut durchgezogen. Aber dann wurden die Schmerzen, speziell auch
die Blasen, größer und die Pausen länger. Stefan S. und Klosi waren auch mit
dabei. Die Beiden hatten aber schon jede Menge mehr an km. Aber wir haben durchgehalten.
Um 6:15 Uhr hatte ich die 100 km geknackt und bis zum Schluss noch 15 km
draufgelegt.
Ein Jahr später (2015) war die Frage: wie weit komme ich wenn
ich nicht nur gehe, sondern auch laufe? Da waren es schon 132 km und durch den
Wechsel Laufen /Gehen (wer läuft schon 24 Std. am Stück durch?) war ich am
nächsten Tag relativ fit.
2016 und 2017 waren wir mit
SG Stern Staffeln vertreten. Und wir waren alle gut unterwegs. Noch
heute ist die Staffel der Mädels von 2016 in der ewigen Bestenliste zu finden!
Aber nun das Jahr 2018!!!
Ich wollte ich es nochmal wissen, wieder
als Einzelläufer. Ich hatte einen Plan aber kein Ziel. Gedanklich hatte ich
mich nur von Stunde zu Stunde auf meine Runden konzentriert. Von der letzten
vollen Runde bis zur vollen Stunde war Pause. Maximal 10 Minuten. Zuerst bin
ich immer die Runden durchgelaufen. Dann habe ich feste Gehabschnitte
eingeplant. Somit hatte ich immer ein nicht weit entferntes Zwischenziel vor
Augen.
Nachmittags wurde es
richtig warm. Ich musste mehr Flüssigkeit und auch Salz nachtanken. Gegen Abend
hatte ich auf dem dunklen SG Stern Shirt durch den Schweiß überall Salzränder.
Ein tolles Tarnmuster. Also habe ich mein Shirt gewechselt und war optisch
oberhalb wieder sauber. Aber meine Beine samt Schuhe sahen jetzt schmierig aus.
Zuerst der trockene Staub, anschließend das Ganze mit einer Stunde Regen
vermischt, waren Zeichen eines langen Laufes.
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Beine und Schuhe, irgendwie schmierig! |
Nach 12 Stunden rebellierte mein Magen. Der hatte sich wohl
auf Schlafen eingestellt und wollte nichts mehr annehmen. Dabei wollte ich ihm
doch nur Kohlenhydrate zuführen. Nix da, nur auf Kamillentee ließ er sich dann
noch ein. Um 02:10 Uhr hatte ich dann die 100
km geschafft. Also noch reichlich Zeit um Strecke zu machen.
Gegen Morgen taten Kaffee und Brötchen richtig gut. Danach
war aber an Hinsetzen und einer kurzen Pause nicht mehr zu denken. Es wäre sehr
schwer gewesen wieder in den Rhythmus zu finden. Lieber ein paar Meter länger gehen
und dann wieder laufen. So um 9:30 Uhr kam dann nochmal ein Energieschub. Mit
der 150 km Fahne habe ich dann eine Runde gedreht. Es war ein tolles Gefühl für
mich, damit durch die Wechselzone zu laufen. „War denn da keiner, der ein Foto
machen könnte?“, doch Jenny kam just in time und hielt den Moment bildlich fest.
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150km, eine Runde mit Fahne und weiter... |
Jetzt einfach nur noch weiter machen. Der rebellierende
Körper hatte aufgegeben und der Kopf setzte sich durch – es lief. Auch meine
durchgelatschten Schuhe habe ich nicht gewechselt. Keine Blase, kein
Druckschmerz, obwohl die schon fast 2.000 km drauf haben. Die finale Runde ist
Jenny auch noch mit gelaufen. Die restlichen Meter bis 12 Uhr schenkte ich mir
und bin im Start- / Zielbereich stehen geblieben.
Über 162 km, 2. Platz in meiner AK und 8. Gesamtplatz von 155
Starten.
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Im Bild die AK M55 und M60 |
Ich möchte aber anmerken, dass
einige Läufer, die noch viel besser sind, nur zum Spaß mitliefen. Unter anderem
Oliver Leu, der Rekordhalter mit 238 km.
Somit konnte ich wieder einen Pokal in Empfang nehmen, der zu
Hause ebenfalls eingerahmt von 2 Werderseepokalen in unserer Vitrine seinen
Platz fand.
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Ein Pokal mehr für die Sammlung |
Vielen Dank auch an diejenigen, die mich und auch Stefan Schü., der
in der Staffel M!Running „fremdgelaufen“ ist, an der Strecke besucht haben. Ebenfalls
bemerkenswert: Klosi war so fürsorglich und besuchte uns morgens um 4:30 Uhr um
sich nach unserem Befinden zu erkundigen.
Lange Trainingseinheiten dienten mir als Grundlage. Um am
Wochenende mehr Zeit zu Hause verbringen zu können, wurde der Arbeitsweg zur
Trainingsstrecke erklärt. Da bot sich der „Lauf der Arbeit“ mit Oz, Klosi,
Matze und Co. an. Oder ich bin die Strecke mal alternativ mit dem Rad gefahren.
Nach so einer Anstrengung ist nun Schonung für mich angesagt.
Ich habe viel verlangt von meinem Körper. Jetzt muss ich ihm wieder was
zurückgeben. Weiter geht’s zu neuen Zielen. Aber fast 4 Marathons
hintereinander muss ich so schnell nicht mehr haben.
Uli Z.