2018 15. 24 Stunden Burginsellauf Delmenhorst

Was wir hinter uns haben


Rückblick 
Der 24-Stundenlauf in Delmenhorst ist ein fester Veranstaltungstermin, nicht nur für ambitionierte Läufer. Einzelstarter und Teams sind für einen Tag lang gefordert. Auch der Spaß kommt dabei nicht zu kurz. Einfach mal die stimmungsvollen Bilder unter 24-lauf.de anschauen!!!
Natürlich gehören auch Ehrgeiz und Durchhaltevermögen immer dazu.
12x war ich in verschiedenen Teams unterwegs, unter anderem auch zweimal mit den Staffeln der SG Stern Bremen.
Ganz gut kann ich mich noch an die erste Veranstaltung erinnern, in der noch alles übersichtlich war. Um die Runden zu zählen musste eine Nummer vom Block abgerissen werden und nach der Runde beim „Counter“ abgegeben werden. Nix mit Hightech und Verfolgung des aktuellen Standes im Internet. Der Staffelstab war aus Holz und den konnte man schlecht verlieren, denn mit der Zeit war das Ding vom Schweiß der Läufer sehr klebrig. Auch auf der Strecke waren gefühlt nur Staffelläufer unterwegs. Die 5 Einzelläufer waren irgendwo dazwischen. „Wie kann man nur alleine einen ganzen Tag laufen?“, das war noch nicht mein Maßstab.
Wir hatten Party im Zelt und es gab viel zu lachen. Ich hatte dabei das Glück für verschiedene Teams als Gastläufer dabei zu sein.
Aber 2014 hat es mich gepackt. Meinen Laufhorizont hatte ich gedanklich schon erweitert. Wie weit würde ich zu Fuß im Gehtempo schaffen? Dafür bot sich eben diese Laufveranstaltung an. Gedacht, getan: die ersten 12 Stunden hatte ich auch ganz gut durchgezogen. Aber dann wurden die Schmerzen, speziell auch die Blasen, größer und die Pausen länger. Stefan S. und Klosi waren auch mit dabei. Die Beiden hatten aber schon jede Menge mehr an km. Aber wir haben durchgehalten. Um 6:15 Uhr hatte ich die 100 km geknackt und bis zum Schluss noch 15 km draufgelegt.
Ein Jahr später (2015) war die Frage: wie weit komme ich wenn ich nicht nur gehe, sondern auch laufe? Da waren es schon 132 km und durch den Wechsel Laufen /Gehen (wer läuft schon 24 Std. am Stück durch?) war ich am nächsten Tag relativ fit.
2016 und 2017 waren wir mit  SG Stern Staffeln vertreten. Und wir waren alle gut unterwegs. Noch heute ist die Staffel der Mädels von 2016 in der ewigen Bestenliste zu finden!

Aber nun das Jahr 2018!!!
Ich wollte ich es nochmal wissen, wieder als Einzelläufer. Ich hatte einen Plan aber kein Ziel. Gedanklich hatte ich mich nur von Stunde zu Stunde auf meine Runden konzentriert. Von der letzten vollen Runde bis zur vollen Stunde war Pause. Maximal 10 Minuten. Zuerst bin ich immer die Runden durchgelaufen. Dann habe ich feste Gehabschnitte eingeplant. Somit hatte ich immer ein nicht weit entferntes Zwischenziel vor Augen.
Nachmittags  wurde es richtig warm. Ich musste mehr Flüssigkeit und auch Salz nachtanken. Gegen Abend hatte ich auf dem dunklen SG Stern Shirt durch den Schweiß überall Salzränder. Ein tolles Tarnmuster. Also habe ich mein Shirt gewechselt und war optisch oberhalb wieder sauber. Aber meine Beine samt Schuhe sahen jetzt schmierig aus. Zuerst der trockene Staub, anschließend das Ganze mit einer Stunde Regen vermischt, waren Zeichen eines langen Laufes.
Beine und Schuhe, irgendwie schmierig!
Nach 12 Stunden rebellierte mein Magen. Der hatte sich wohl auf Schlafen eingestellt und wollte nichts mehr annehmen. Dabei wollte ich ihm doch nur Kohlenhydrate zuführen. Nix da, nur auf Kamillentee ließ er sich dann noch ein.  Um 02:10 Uhr hatte ich dann die 100 km geschafft. Also noch reichlich Zeit um Strecke zu machen.
Gegen Morgen taten Kaffee und Brötchen richtig gut. Danach war aber an Hinsetzen und einer kurzen Pause nicht mehr zu denken. Es wäre sehr schwer gewesen wieder in den Rhythmus zu finden. Lieber ein paar Meter länger gehen und dann wieder laufen. So um 9:30 Uhr kam dann nochmal ein Energieschub. Mit der 150 km Fahne habe ich dann eine Runde gedreht. Es war ein tolles Gefühl für mich, damit durch die Wechselzone zu laufen. „War denn da keiner, der ein Foto machen könnte?“, doch Jenny kam just in time und hielt den Moment bildlich fest.
150km, eine Runde mit Fahne und weiter...
Jetzt einfach nur noch weiter machen. Der rebellierende Körper hatte aufgegeben und der Kopf setzte sich durch – es lief. Auch meine durchgelatschten Schuhe habe ich nicht gewechselt. Keine Blase, kein Druckschmerz, obwohl die schon fast 2.000 km drauf haben. Die finale Runde ist Jenny auch noch mit gelaufen. Die restlichen Meter bis 12 Uhr schenkte ich mir und bin im Start- / Zielbereich stehen geblieben.

Über 162 km, 2. Platz in meiner AK und 8. Gesamtplatz von 155 Starten.
Im Bild die AK M55 und M60
Ich möchte aber anmerken, dass einige Läufer, die noch viel besser sind, nur zum Spaß mitliefen. Unter anderem Oliver Leu, der Rekordhalter mit 238 km. 
Somit konnte ich wieder einen Pokal in Empfang nehmen, der zu Hause ebenfalls eingerahmt von 2 Werderseepokalen in unserer Vitrine seinen Platz fand.
Ein Pokal mehr für die Sammlung
Vielen Dank auch an diejenigen, die mich und auch Stefan Schü., der in der Staffel M!Running „fremdgelaufen“ ist, an der Strecke besucht haben. Ebenfalls bemerkenswert: Klosi war so fürsorglich und besuchte uns morgens um 4:30 Uhr um sich nach unserem Befinden zu erkundigen.
Lange Trainingseinheiten dienten mir als Grundlage. Um am Wochenende mehr Zeit zu Hause verbringen zu können, wurde der Arbeitsweg zur Trainingsstrecke erklärt. Da bot sich der „Lauf der Arbeit“ mit Oz, Klosi, Matze und Co. an. Oder ich bin die Strecke mal alternativ mit dem Rad gefahren.
Nach so einer Anstrengung ist nun Schonung für mich angesagt. Ich habe viel verlangt von meinem Körper. Jetzt muss ich ihm wieder was zurückgeben. Weiter geht’s zu neuen Zielen. Aber fast 4 Marathons hintereinander muss ich so schnell nicht mehr haben. 

Uli Z.