Was wir hinter uns haben
Ultra C-Klasse
Naja,
mir ist nicht bekannt, ob Wilhelm Conrad Röntgen, der Entdecker der
gleichnamigen Strahlen, sich auch für den Laufsport begeistert hat. Fakt ist
aber, dass zu seinem 150. Geburtstag, im Jahr 1995, der „Rundweg um Remscheid“,
seinem Geburtsort, offiziell zum Röntgenweg umgewidmet wurde. Und ein weiteres
Jubiläum im Jahre 2000, dem 100. Geburtstag der Ortsgruppe Remscheid des SGV,
des Sauerländischen Gebirgsvereins, ist dann der erste Röntgenlauf, zu weiten
Teilen auf dem besagten Röntgenweg, zu verdanken.
Wie letztes Jahr, bei meiner ersten Teilnahme, war wieder halb Remscheid entweder läuferisch oder als Strecken- und Verpflegungsposten aktiv. Geschickt ist die Gesamtlänge des Röntgenlaufs durch einen Schlenker in den Ortsteil Lennep, wo der findige Physiker geboren wurde, auf 63,3km bzw. 3 mal die Halbmarathonstrecke festgesetzt. Läuferisch konnten so eine Vielzahl von Strecken angeboten werden. Etwa auf dem ersten Abschnitt die Halbmarathonstrecke. Wer auch den zweiten Abschnitt laufen wollte, kann einen Marathon verbuchen. Und der ganze Rundweg dann die klassische Ultra-Röntgenlaufdistanz. Aber auch 3er Teams machten die Runde um Remscheid, wobei jeder einen Halbmarathon zu absolvieren hatte. Das Halbmarathon- und Marathonziel war mit dem Start mit Shuttlebussen verbunden. Und dann gab es noch eine Vielzahl weiterer kürzerer Läufe für den Nachwuchs sowie Nordic Walking Strecken ohne Wettbewerbscharakter.
Das gibt’s jedes Jahr im Remscheid Ende Oktober zum Röntgenlauf. Aber nur alle 5 Jahre gibt es die „Kaiserstrecke“ über 100 Kilometer, wobei der dritte Halbmarathonabschnitt der klassischen Strecke, der mit den meisten Steigungen, dreifach gelaufen werden musste. Und an anderer Stelle wurde gekürzt, man sparte sich den Schlenker nach Lennep, damit man auf die 100km kam.
Wie letztes Jahr, bei meiner ersten Teilnahme, war wieder halb Remscheid entweder läuferisch oder als Strecken- und Verpflegungsposten aktiv. Geschickt ist die Gesamtlänge des Röntgenlaufs durch einen Schlenker in den Ortsteil Lennep, wo der findige Physiker geboren wurde, auf 63,3km bzw. 3 mal die Halbmarathonstrecke festgesetzt. Läuferisch konnten so eine Vielzahl von Strecken angeboten werden. Etwa auf dem ersten Abschnitt die Halbmarathonstrecke. Wer auch den zweiten Abschnitt laufen wollte, kann einen Marathon verbuchen. Und der ganze Rundweg dann die klassische Ultra-Röntgenlaufdistanz. Aber auch 3er Teams machten die Runde um Remscheid, wobei jeder einen Halbmarathon zu absolvieren hatte. Das Halbmarathon- und Marathonziel war mit dem Start mit Shuttlebussen verbunden. Und dann gab es noch eine Vielzahl weiterer kürzerer Läufe für den Nachwuchs sowie Nordic Walking Strecken ohne Wettbewerbscharakter.
Das gibt’s jedes Jahr im Remscheid Ende Oktober zum Röntgenlauf. Aber nur alle 5 Jahre gibt es die „Kaiserstrecke“ über 100 Kilometer, wobei der dritte Halbmarathonabschnitt der klassischen Strecke, der mit den meisten Steigungen, dreifach gelaufen werden musste. Und an anderer Stelle wurde gekürzt, man sparte sich den Schlenker nach Lennep, damit man auf die 100km kam.
Man
braucht ja nicht lange zu raten, zu welcher Distanz ich mich angemeldet hatte.
Aber die Nachfrage nach dem Hunderter war enorm! Die 250 Startplätze waren
schnell weg und die Veranstalter ließen kurzfristig noch 20 Läufer mehr zur
Anmeldung zu. Damit war dieser Jubiläumslauf dieses Jahr die teilnehmerstärkste
Austragung eines 100km-Laufes in Deutschland!
Pasta-Party im Sportzentrum Hackenberg, am Vorabend des Röntgenlaufs |
Ich reiste am Tag vor dem Start, der immerhin um 3 Uhr morgens
war, an. Wie letztes Jahr herrschte gute Stimmung im Sportzentrum Hackenberg.
Ich genoss die Pasta Party und richtete dann in einer benachbarten, kleineren
Sporthalle mein Nachtlager und alle Sache für den Lauf so, dass ich morgen früh
alles gleich zur Hand hatte und nicht lange suchen musste. Für zusätzliche
Anspannung sorgte auch noch die Zeitumstellung, aber der Veranstalter wies
überall ausdrücklichst darauf hin, dass alle angegebenen Zeiten schon
Winterzeit waren. Also, 3 Uhr Winterzeit ist doch 4 Uhr Sommerzeit, also nicht
so schlimm, oder?
Des Ultra's Nachtlager... |
Doch!
Es war schlimm! Normal schlafe ich gut in einer Massenunterkunft (sofern „die
Masse“ eben auch laufen wollte und entsprechend den gleichen Rhythmus hatte),
aber diesmal dauerte es lange mit dem Einschlafen.
Ich
wachte dann noch vor dem Wecker auf, den Mitläufern sei Dank, hatte dann aber
mit dem Zusammenpacken, dem Vorbereiten und dem Frühstück keinen Stress.
Endlich traf ich auch auf ein paar bekannte Gesichter. Die Ultras aus Osnabrück
waren nachts per Auto angereist, sie hatten so eine kürzere Nacht, aber den
Vorteil, im eigenen Bett zu schlafen.
Nach
kurzen Einweisungen fiel der Startschuss in stockfinsterer Nacht. Zuerst war
der dritte Abschnitt in entgegengesetzter Richtung zum „normalen“ Röntgenlauf
bis zum Freibad Eschbachtal zu laufen, dort wurde gewendet, und bis man dann
wieder am Sportzentrum war, hatte man schon die Marathondistanz. Im Pulk der
Ultras ging es durch die Nacht. Langsam zog sich das Feld auseinander und man
sah vor sich und hinter sich die Lichter der Stirnlampen und sonstigen roten,
gelben oder grünen Blinklichter. Man! Und was gab es für Stirnlampen!!! Da gab
es Teile, die konnten es wohl mit dem Flutlicht im Weserstadion aufnehmen!!! Na
gut, das machte dann doch nur Sinn, wenn man oft nachts unterwegs war und noch
dazu schnell lief. Also, ich war mit meiner Funzel für meine Verhältnisse
zufrieden.
Weiter
ging es durch die Nacht. Schade, man bekam so richtig von der Landschaft nichts
mit. Nur das, was der Lichtkegel hergab, oder was man sonst erahnen konnte, wie
so manche Talsperren und Stauseen, wie etwa die Wuppertalsperre. Auf halber
Strecke stimmungsvoll ein Verpflegungspunkt mit Fackeln beleuchtet. So bergig
war es dann insgesamt doch nicht. Dann der größere Abstieg ins Eschbachtal, an
der Eschbachtalsperre (älteste Trinkwassertalsperre Deutschlands) vorbei, unter
der A1 durch, auf dem Freibadgelände über die Zeitmessmatte und wieder zurück.
Die ersten kamen mir schon 3 Kilometer vor der Wende entgegen, fast genau an
dieser Stelle fragte mich (nachdem ich schon auf dem Rückweg war) ein
frustrierter Teilnehmer, wie weit es denn noch bis zum Wendepunkt sein. Oh
weh!!! Das waren für ihn ja erst rund 18 Kilometer von den 100!
So
langsam dämmerte es, und gegen 8 Uhr war ich wieder am Sportzentrum Hackenberg.
Dort wollte ich dann auch die Sicherheitsweste, die Stirnlampe und die
Ersatzbatterien zu meinem Gepäck geben, damit ich das nicht auch noch die
restlichen 58 Kilometer schleppen durfte. Das dauerte jedoch gefühlt eine
Ewigkeit, weil die Gepäckaufbewahrung in einer kleinen Halle hinter dem
Anmeldebereich war, wo nun durch die anderen Laufwettbewerbe Hochbetrieb
herrschte. Aber im Nachhinein habe ich festgestellt, dass mich das Ganze nur
rund 8 Minuten aufgehalten hat. Und diese Zeit war dann doch gut investiert!
Achtung: Läufer!!! |
Weiter
ging es auf den eigentlich ersten Abschnitt des Röntgenlaufes, gekürzt um die
Lenneper Innenstadt, so dass es bis zum Halbmarathonziel nur etwa 18 Kilometer
waren. Nun war es endlich Tag! Sehr trüb, aber trocken, und der farbenfrohe
Herbstwald entfaltete seinen Reiz. Das Läuferfeld hatte sich sehr weit
auseinandergezogen, und ich hatte die Verpflegungsstände, wo man von örtlichen
Sportvereinen emsig umsorgt wurde, manchmal für mich allein.
Verpflegung ganz für mich alleine!!! |
Das
änderte sich aber schnell! Um 8.30 Uhr waren nämlich die anderen
Laufwettbewerbe am Sportzentrum Hackenberg gestartet, und die jungen wilden
Halbmarathonis stürmten immer wieder an einem vorbei, gerade auf den
Trailabschnitten war das doch anstrengend für mich, wollte den Leuten ja Platz
machen. Die Führenden wurden jeweils von mitfahrenden Mountain-Bikern
angekündigt, sodass immer Zeit blieb, Platz zu machen.
Halbmarathonziel... Ultras und Marathonis rechts abbiegen und weiterlaufen! |
Nach dem Halbmarathonziel, für mich bei Kilometer 58, wurde die Strecke dann wieder leerer. Nun überholten mich immer wieder Marathonis. Einige schauten sich nach mir um, nahmen meine Startnummer mit dem „C“ vorweg mit Achtung zur Kenntnis, welches die 100km-Läufer kennzeichnete. Insgesamt herrschte wirklich eine tolle Atmosphäre auf dem Weg. Dieser bestand überwiegend aus Asphalt- und ungeteerten, aber ausgebauten Forstwegen und ab und an ein paar Singletrails. Wenn Straßen überquert werden mussten, waren Feuerwehr, Polizei oder THW vor Ort, und sperrten für die Läufer den Verkehr ab. Ein seltener Service für Ultras!
Es geht aufwärts! |
Die
Strecke war auch, wenn man sich die Zeit nehmen konnte, voller kleiner
Sehenswürdigkeiten. Einmal ging es unter der Müngstener Brücke, der höchsten
Eisenbahnbrücke Deutschlands, durch. Und immer wieder an historischen
Hammerschmieden vorbei, die vor der Industrialisierung zur Herstellung
von Schmiedeeisen dienten. Die Bäche im bergischen Land boten dafür wohl
ausreichend Wasserkraft.
Ziemlich
erschöpft kam ich nach zehneinhalb Stunden wieder in dem Freibad an. Hier war
ja auch Ziel der Marathonis, und es gab Verpflegung, tolle Stimmung, Anfeuerung
und gute Wünsche über Lautsprecher. Den dritten Abschnitt kannte ich ja von
heute Morgen, nur waren mir die Steigungen als nicht so schwierig in Erinnerung.
Durch den Herbstwald |
OK,
die letzten 21 Kilometer. Das waren dann die, wo man sich nach dem Warum fragt.
Aber die Antwort nach dem Warum ergab sich aus den Adrenalinschüben beim
Zieleinlauf!!!
C-Klasse im Ziel! |
PS: Und alle C-Finisher haben dann noch eine
schöne Röntgenlauf-Funktionsjacke erhalten. Die werde ich garantiert nicht beim
Spartenleiter abgeben :) (Anmerkung des Spartenleiters: Schwer verdient, die
Jacke kann behalten werden!).
Stefan S.