2013 1. PUM

Was wir hinter uns haben

Wer das liest, dem verkrampfen schon nach der ersten beschriebenen Runde die Waden und Oberschenkel, nicht so unserem Stefan S., wobei es wirklich erstaunlich ist, worauf sich Stefan so einläßt, unbeding lesen!

1. PUM in Osnabrück

Im Norden vor Osnabrück „erhebt“ sich mit 188 Metern der Piesberg und blick auf eine bewegte Geschichte zurück. Gesteinsformationen aus unterschiedlichen Erdzeitaltern, ein Museum für Industriekultur aus der jüngeren Bergbaugeschichte und eine historische Feldbahn zeugen davon.

Aber auch am 6 April 2013 wurde hier mit dem 1. PUM, dem ersten Piesberg Ultra Marathon, Geschichte geschrieben! 3 Ultraläufer aus Osnabrück hatten dazu eingeladen, den Piesberg zu erlaufen, und zwar über 6 Runden, von unten bis oben, auf insgesamt 54,3 km mit 1.226 Höhenmetern und 3.102 Treppenstufen. Ausdrücklich wurde in der Ausschreibung davor gewarnt, die Sache sei nichts für Warmduscher. Aber wer liest denn schon die langen Ausschreibungstexte?

Gerade bei den Temperaturen der letzten Wochen ziehe ich zwar auch warme Duschen vor, hatte mich aber dennoch dazu entschlossen, mich erstmals unter die Ultraläufer zu mischen und einfach einmal mehr als einen Marathon zu laufen. Aus meinem früheren Berufsleben als Umweltingenieur war mir der Piesberg (auch Standort einer Mülldeponie) bekannt, und von daher war mir der „Berg“ doch nicht als solcher in Erinnerung.

Pünktlich um 10 Uhr, bei trüben Wetter und leichtem Schneefall, setzten sich rund 85 Läufer auf einem kurzen Asphalt-Auftaktstück in Richtung „Berg“ in Bewegung. Dann ging es in die erste Runde über 8,8 km, zunächst entlang eines Wanderweges, aber immer wieder bergauf... Und zwar so steil, dass alle schon jetzt (in der ersten Runde) nicht mehr liefen. Nach ein paar Anstiegen ging es endlich leicht bergab auf einem Waldweg, der gefühlt bis zum Fuß des Berges ging und dann direkt frontal bergauf wieder zurück auf den Wanderweg. Von dort über den Oststieg (der Name war Programm) auf eine Felsrippe mit grandiosem Ausblick auf den sich hier befindenden größten Quarzitsteinbruch in Mitteleuropa auf die Höhen des Piesbergs. Richtung Westen ging es dann steil runter, und nach einer scharfen Kurve dann auf den Südstieg, dessen 269 Stufen die Läufer ganz auf die Spitze des Piesbergs brachten. Wem die Luft oben noch blieb, hatte einen grandiosen Ausblick auf das Osnabrücker Land und den Teutoburger Wald... es war nur deprimierend, dass dies erst die erste von 6 Runden war... aber dann ging es weitgehend nur bergab und man konnte sich auf herrlichen Single Trails am Nord- und Westhang des Piesbergs, und vor allem dann auch am Verpflegungsstand, gründlich erholen. Aber die Veranstalter bewiesen insgesamt, dass man aus einer Fliege schon einen Elefanten bzw. bei entsprechender  Streckenführung aus einem Hügel schon einen richtigen Berg machen konnte!

Auf der zweiten Runde gab ich schon mein ursprünglich grob anvisiertes Zeitziel von 7 Stunden auf, und nach der vierten Runde, als ich am Verpflegungsstand gehört hatte, dass schon 10 Läufer ausgestiegen sind, setzte ich, auch angesichts gelegentlicher Krämpfe in den Oberschenkeln, welche die vielen Treppenstufen nicht gewohnt waren, nur noch aufs gesunde Durchkommen. Immerhin setzte sich im Laufe des Tages zartes Frühlingswetter durch und die Wolken wichen der Sonne. Und die psychologische Taktik, sich nie so eine lange Strecke am Stück, sondern sich häppchenweise nur Etappenziele (hier in der Form einer Runde) vorzunehmen, zahlte sich tatsächlich aus.

Schließlich erreichte ich den Verpflegungsstand zum 6. Mal, und konnte die restlichen 750m Richtung Tal auslaufen und war dann als 50. mit einer Zeit von 7:57:25 im Ziel. Insgesamt erreichten von den 85 Startern nur 64 das Ziel. Aber die zwei Rettungsteams des Roten Kreuzes blieben an dem Tag glücklicherweise arbeitslos (was man vom Masseur aber nicht sagen konnte)! Und zum Schluss gab es noch etwas, mit dem man fast nicht rechnen konnte: Warme Duschen!!! Und eine familiäre Siegerehrung, bei der jeder Finisher einzeln geehrt wurde!

Ob ich das nächste Mal dabei sein werde? Da muss ich in ein paar Tagen Rücksprache mit meinen Oberschenkeln halten... ;)

Eindrücke des Laufs unter www.laufen-os.de

Stefan S.

Wem jetzt noch nicht schlecht ist, dem empfehle ich dieses Filmchen eines unbekannten Laufkameraden:

http://www.youtube.com/watch?v=g4djwzcKe-Y&feature=youtu.be